Nervenkrimi in der 1. Runde des Liga-Cups 2022/23!
Das Wiedersehen der Hunnen gegen ihren Lieblingsgegner, die Vienna Wolves, hatte für letztere einen bitteren Vorgeschmack: Noch die hat Pitniks Truppe Punkte gegen das Team seines Amtskollegen Orzan holen können. In der Liga sind die Wölfe zwar trotz erneuter Pleite gegen die Hunnen aktuell einen Punkt vor diesen, aber im Cup gelten sowieso andere Regeln, die Karten werden bei jedem Spiel neu gemischt. Wenn man die Hunnen also endlich besiegen will, dann an diesem kalten, nassen Abend in Inzersdorf.
Die Wölfe beginnen als Heimmannschaft mit Keeper Kastner, Kapitän Pitnik und Martinetz in der Verteidigung, in der Mitte spielt Groier und vorne Meissner mit seinem Goldfuß sowie Spusta, der in den letzten Matches solide Leistungen erbrachte – sein Platz in der „Startsechs“ also verdient.
Anpfiff! Die Hunnen beginnen wie gewohnt direkt offensiv und aggressiv. Sie sind bekannt für ihre gezinkte und schelmische Spielweise, kommen jedoch zu Beginn nicht durch die Reihen der Wölfe. Die Heimmannschaft steht nämlich gut und verteidigt mit Disziplin. Die Räume werden geschlossen, die Gegenspieler gedeckt und die Fehlpässe erzwungen. So kommt es zum frühen Ballgewinn der Wolves, doch auch diese tun sich anfangs schwer damit, konkrete Angriffe einzuleiten.
In der 4. Minute gelingt ihnen dann einer – Meissner links auf dem Weg zum gegnerischen Corner, spielt dann zu Groier im „16er“, dieser nimmt an und schießt. Abgefälscht in den Lauf von Pitnik DER ES JETZT AUCH GLEICH VERSUCHT…. Pressball und ins Out. Der Schiri entscheidet fälschlicherweise auf Abstoß. Die Hunnen reagieren schnell, spielen hinten über links raus, Pass in die Mitte und dann links nach vorne, der Ball wird jedoch von Martinetz ins Out abgelenkt. Einwuf der Gäste. Die Hunnen kombinieren sich nun irgendwie an den unsortierten Wölfen vorbei immer näher Richtung Tor, ein Ball dabei glücklicher als der andere. Radosavljevic bekommt außen wieder den Ball, versucht den Haken gegen Meissner zur Eckfahne vorbei und flankt direkt… an Meissner vorbei, an Pitnik vorbei, AUFS KNIE VON BEJAN!!! TOR!!! 0:1 für die Hunnen. Ein Sinnbild für viele Tore, welche die Hunnen ihren Lieblingsgegnern reinschieben. Viel Tempo, lange Pässe, bisschen Glück… das Erfolgsmodell der Hunnen und die Wölfe sind traditionell oft ratlos.
Die Grün-Schwarzen packen den Treffer aber gut weg, behalten ihre geduldige Spielweise bei. Mittlerweile sind Dorner und Kremser drinnen, die sich auch gleich mal auf der linken Seite in den Angriff trauen. Kremser bekommt den Laufpass zur Eckfahne, spielt danach zurück zu Dorner. Der dreht mit dem Ball in Richtung Zentrum, legt ihn sich vor und versucht ihn ins lange Eck zu schlenzen. Ein schmeichelhafter Versuch in die Arme des gegnerischen Keepers. Ebenfalls typisch für die Vienna Wolves: beherztes Aufbauspiel, aber dann nur schwacher Abschluss. Dann in der 12. Minute: die Hunnen wieder im Anmarsch über links, Kikutan lässt beim Corner den ersten Grün-Schwarzen aussteigen, dann den zweiten und spielt vorm „5er“ zu Kapitän Orzan UND ER SCHIESST und der Ball von Kastner an die Stange und er kullert und hüpft hinter die Linie. 0:2, ist das bitter.
Aber die Wölfe lassen sich nichts anmerken und spielen mit gleichem Mut weiter, auch ein besonderes Merkmal dieser Truppe: Kampfgeist bis zum Ende! Und 5 Minuten nach dem 2:0: Angriff der Wölfe, Meissner bekommt von Pitnik den Ball in den 16er durchgesteckt. Er läuft nach links UND BALLERT MAL SOEBEN DEN BALL UNTER DIE LATTE! 1:2 ANSCHLUSSTREFFER!!! LIEBE HUNNEN, ES IST NOCH LANGE NICHT VORBEI!!!
Jetzt haben die Wölfe Blut geleckt, direkt nach dem Anstoß der Hunnen erzwingen sie einen Ballverlust, setzen zum Konter über, doch die darauffolgende Flanke von Dorner wird ins Tor-Out abgelenkt. Ecke für Grün-Schwarz: Meissner spielt kurz auf Martinetz, der lässt zurückprallen, Meissner jetzt ohne Anspielstation, wird aber auch nicht angegangen. Dorner schleicht sich währenddessen in den „5er“ UND KRIEGT DEN BALL UNMITTELBAR VON MEISSNER ZUGEFLANKT – KOPFBALL UND TOR! 2:2!!!
Pause! Was für ein Spiel, was für ein Comeback der Wölfe. Weiter so!
Doch in Halbzeit zwei werden die Wölfe übermütig, zu hastig, wollen zu viel, die Fehlerrate steigt. Das Spiel gelangt jetzt mehr und mehr in die Hände der Hunnen, doch auch bei diesen steigt die Nervosität. Trotzdem gelingt ihnen ein Angriff nach dem nächsten, Keeper Kastner muss immer öfter eingreifen. Dann eine Ecke der Hunnen, Minute 35. Diese kommt hoch und lang und da läuft Verteidiger Martinetz, will den Ball klären… UND TOR!!! EIGENTOR!!! 2:3! Da lief jedoch etwas nicht mit rechten Dingen zu! Kikuta hat nämlich seinen Gegner einfach zum Eigentor geschubst. Der Schiri lässt es aber zählen, denn der VAR in Köln schweigt. Aufregung und Unmut bei der Heimmannschaft. Leider bei weitem nicht die einzige Fehlentscheidung an diesem Abend.
Jetzt geht es drunter und drüber. Martinetz holt sich in der 40. bei einem Zusammenprall mit Bejan die gelbe Karte. Der Freistoß vom 16er ist ungefährlich. Dorner ist die zweite Halbzeit auch nicht mehr derselbe, zu viele hastige Pässe von ihm gehen ins Out, er verliert Zweikämpfe, deren Konsequenz Burziwal und Kastner vereiteln müssen, auch ein Traumpass von Jäger kullert ihm vorm leeren Tor unter die Beine. Die alten Geister sind wieder da. Auch gibt es jetzt öfters Spielunterbrechungen durch verletzte Spieler. Kremser bekommt volle Kanne einen Ball ins Gesicht, auf der anderen Seite muss Jafarmadarhadjiagha ausgewechselt werden. Spusta wird vorm Tor von Jäger angeschossen. Das Spiel nun ein reines Chaos.
Jäger und Dorner lassen sich zum Schlussangriff durch Meissner und Groier auswechseln. Dann zwei Minuten vor Schluss, der flinke Groier gewinnt links der Mitte einen Zweikampf und spielt zu Meissner zwischen Mittelpunkt und 16er und er macht halt, was ein Meissner so macht: Ball mitnehmen, zwei Mal berühren, ORDENTLICH DRAUFHEIZEN UND SICH ALS TORSCHÜTZE FEIERN LASSEN!!!! AUSGLEICH!!! 3:3!!!!!!
Die letzten Minuten der regulären Spielzeit dann keine sonderlich nennenswerten Aktionen mehr. Abpfiff, das bedeutet nun entscheidet das Elfmeterschießen mit je 3 Schützen pro Team über das Weiterkommen in die nächste Cup Runde. Kapitän Pitnik gewinnt die Wahl, die Elfer werden aufs Tor der Wolves geschossen, ein großer Vorteil dank den vielen mitgereisten Fans im Rücken!
Zuerst muss Meissner ran! Er kann jedoch den Keeper der Hunnen nicht bezwingen.
Dann Radosavljevic, aber der verheizt den Ball überhaupt Richtung Inzersdorfer Auffahrt. Es bleibt beim 0:0.
Es folgt Spusta. Auch er kann leider nicht verwandeln, der Ball wurde vom Tormann abgeblockt. Doch der Schiri lässt den Strafstoß wiederholen, der Keeper hatte sich zu früh von der Linie wegbewegt und Spusta darf daher ein zweites Mal schießen. Und diesmal macht er es besser! TOR! Bravo Spusta!
Sein direktes Pendant Kikuta lässt Kastner aber ebenfalls chancenlos und haut den Ball unter die Latte: 1:1.
Jetzt Burziwal! Souverän verwandelt er mit der Innenseite ins reche Eck!! Wie aus dem Lehrbuch: 2:1 Führung für die Wolves.
Jetzt muss Kastner nur noch halten! Hunnenkeeper Bodnar schießt. Kastner gegen Amtskollegen Bodnar. KASTNER GEGEN BODNAR! SCHUSS! KASTNER HÄLT! KASTNER HÄLT DEN BALL!! KASTNER HÄLT DIE WÖLFE IM CUP!!! WAHNSINN: DIE WÖLFE SIND WEITER!
Eine absolute Wahnsinnspartie, nichts für schwache Nerven! Der Fluch der Wölfe ist gebrochen, erstmals können sie die Hunnen bezwingen. Die Wölfe gewinnen das vierte der letzten 5 Spiele und sichern sich damit den Platz in der nächsten Runde des Liga-Cups!